Giorgi Kekelidze (გიორგი კეკელიძე)

Letter of Soldier from Pshavi –
Death #2

To L
To R

Now it’s a little colder here,
I’m dressed nearly in the same clothes –
I lost my hat and gun.
In my pocket ther’s left bread washed in my sweat.
Here rooms are clean and walls are warm,
I drink coffee,
I don’t swear any longer,
I smoke not so much.
Yes, it’s happened so –
I lost fear,
In those unbearably hot days none cared for hat,
I didn’t look for fear –
I lost fear somewhere behind
and then I was steping on my satiate friends,
who fell so much in love with sleeping
like dead after eating…
yes, we were eating bullets during six days
and were taking dry tears after them
in the order to swallow the bullets – sticked into our throats…
it’s just habite to be in lethargy after eating,
but I hated sleeping like black death even at night,
here, even now I couldn’t stand but waking up –
now it’s a little cooler here,
I hear careful noise from an open window
and my neighbours are composing unintentional songs.
Here I know none.
And even from that window I looked only once,
you remember how much I was afraid of heigh,
this fear still remains in me –
clouds are seen so far away from this window,
clouds are seen so much below,
so much below
and so far.

Brief eines Soldaten aus Pschawi
Tod Nr. 2

Für L
Für R

Hier ist es jetzt ein wenig kühler,
bin fast wieder so angezogen –
hab den Hut verloren und die Waffe.
In der Tasche geblieben ist mir schweißnasses Brot.
Hier sind die Zimmer sauber und die Wände warm,
ich trinke Kaffee,
fluche nicht mehr,
rauche wenig.
Ja, so war es –
ich hab die Angst verloren,
in der unerträglichen Hitze hier ließ die Angst jeden kalt,
hab sie auch nicht gesucht –
hab die Angst dort hinten wo verloren
und stieg dann über satte Freunde,
die nach dem Essen den Schlaf
wieder liebten wie Tote ...
Ja, sechs Tage aßen wir Kugeln,
als Zutat trockene Tränen,
um die Kugeln im Hals hinunterzuschlucken ...
Die Gewohnheit macht einen nach dem Essen todmüde,
aber auch in der Nacht hasste ich den Schlaf wie die Pest,
schau, auch jetzt hielt ich es nicht aus und bin ich aufgewacht –
hier ist es jetzt ein wenig kühler,
durch das offene Fenster höre ich vorsichtige Straßengeräusche
und die Nachbarn erfinden unwillkürliche Lieder.
Hier kenn ich niemanden.
Aus diesem Fenster hab ich nur einmal geschaut,
weißt du noch, meine Höhenangst,
die Angst ist mir geblieben –
aus jenem Fenster scheinen die Wolken so weit weg,
so weit unten scheinen die Wolken,
so weit unten
und so weit weg.