Alexandru Bulucz
[125 Episoden Monk]
[125 Episoden Monk]
125 Episoden Monk. In Worten: einhundertfünfundzwanzig Episoden, Monk!
Stell’ dir vor, wie oft du mich begleitet hast in deiner Trauer, ohne Trudy, deine Frau,
zu sein. Aber ja, wie oft denn eigentlich? Hast du einmal nur erzählt, was hundertfünf-
undzwanzigmal geschehen ist, o. hundertfünfundzwanzigmal, was einmal … usw. usf.?
Hast alle widerlegt, Sigi den Beweis erbracht, dass Trauerarbeit eine Irreführung ist,
Werner plausibel vorgemacht, wie sogenannter Umgang mit Verlusten Phrasen drischt,
die Zeit der Lüge überführt, die Wunden restlos heilen soll. Sie heilt nichts, weder die
noch die u. weder viel noch wenig. Ich habe alle Skripte durch u. muss zum Schluss
zum Schluss, dass Schweigen größer ist als Sprechen. Auf der Rückseite des Teppichs
streichst du nämlich Silben wie die zweite aus dem Umgang durch, als seiest du statt
Trudy um … Selbstbetrug? Ist dies der Kompromiss? Sprich: Ich könnte leben, tu’ es
jedoch nicht? Du sprichst wie Franz! Sprich: Ich leb’ wie nicht? Jetzt sprichst du
wie Tassilo Herbert! Sprich: Ich kann nicht leben in genormter Zeit normal? Sprich
doch nicht wie Victor fast, nicht fast wie Teddie! Sprich für dich u. nicht von and’ren
Warten aus! … u. wie nun äußert sich die Trauer? Als Angst vor jeglicher Veränderung.
Würd’ lachen, wenn’s mich nicht beträfe. Wie ich Reisen sehe, dazu stehe?
Geh mir weg mit Reisen! In die Berge, um zu wandern? Ich käme bis zur ersten Bank!
Aber wenn ich wirklich in die Berge reiste, ich würd’ am liebsten geradeaus nach oben
bis zum Gipfel, nähme selbst den Umweg, auf u. ab u. zick u. zack. Wär’ es bloß
nicht tragikomisch, wenn du sagst, ich habe mit Veränd’rung kein Problem, nur will ich,
wenn sie eintritt, nicht in ihrer Nähe sein. Monk, auch ich kann komisch sein. Hör’ zu:
Der einst als Leninist der FAZ Beschimpfte – lies ihn mal! – vertritt die Meinung,
Sahne sei fürs Kochen, was fürs Schreiben Kitsch. Ich sag’ dazu nur: Nö, mein Kitsch
ist Schmand. Ist das nicht sauer u. saukomisch, beinah tragikomisch? Lassen wir’s so steh’n.
Heißt die Mitte von nicht leben u. noch nicht gestorben sein nicht Schreiben, Monk,
Askese, drin des Leichnams Lage imitiert wird? Ist der Alk Thromboseprophylaxe,
ist der Kaffee, ist das Qualmen wie ein Schlot Genuss? Am Ende wird ein jeder eingeholt.
Der da oben kennt rein gar nichts, u. heilig ist ihm nichts. Auch Sünde schafft Erlösung.
Ist es schlicht u. einfach Materialermüdung, ist man Baum im Spätholzstadium,
sind die Jahresringe angezählt? Trotzdem piesackt, piekst Gewissen einen an.
Hätte, hätte, Fahrradkette, rette sich wer kann. Was tun? Ich frag’ für einen Freund,
doch auch für Kant, für Marx u. für Godard. Auf irgendeine Fremdeinwirkung warten?
Es ist ein großer Trost, dass Franz nicht feuershalber Funken schlug. Mit dem Schreiben
wollt’ er einzig u. alleine seinen Leichnam luminieren. Nur eins bleibt vage: ob von außen
o. innen. Ihm schwebt die Leuchtkraftkompetenz von Käfern vor? Ist der Leichnam
ein sakrales Fenster? Sonne dringt durch Buntglas u. Symbolik in den Kircheninnenraum?
Wie begeht man einen Leichnam? … o. schreibt man ohne Zeug zum Schreiben?
Wie die Jahresringe ihres Baums Geschichte? Was, wenn einer dunkel schreibt, Recht-
schreibfehler Dunkles obendrein verdunkeln u. der Steig’rung höchste Stufe der Beleuchtung
nicht mehr dient? Wie kontrastvermittelt röntgen, wenn vom Dunkel einer herkommt?