vom ihm aus gesehen ist jede sprache eine leere hülle,
und jedes wort sucht seinen eigenen ausgang daraus.
wenn er aprikosenbaum sagt, meint er damit ein düsteres weiß,
wenn er von tee trinken spricht, bezeichnet das einen verdammt
öden nachmittag – und die zuschauer, wie er gewisse
literaturdilettanten nennt, inszenieren sich selbst als outlaws
mit den feuerlöschern der kritik. wenn man sie fragt,
haben sie keine ahnung, dass hierin das mysterium liegt;
zuerst eine krankheit, die lange auf alternden körpern weilt,
dann kommt das nichts, und macht aus dem schicksal etwas wie
einen kampf von zwei wildtieren im käfig – das ist es, was ihn bedrückt,
was seine sicht von vergangenheit und zukunft, von rausch und rotlicht,
feucht- und dunkelheit, was das alles ziemlich unfassbar macht.
unfassbar ist es nicht von selbst, unfassbar wird es, wenn man spricht.
sobald er spricht, ist er abgelenkt, und macht aus jeder sprache ihr gegenteil,
zum beispiel schmerz oder sex – aber wer davon schon ahnung?
vor allem diejenigen, die auf ergebnisse warten.
er würde ihnen gerne sagen, dass jedes ergebnis ein ausgang ist.
das hieße: jedes sprechen ist verbrauchen. ein wort zu sagen
bedeutet immer, dass ein oder zwei sekunden verloren gehen;
egal, ob dieses wort „revolution“ oder „degeneration“ ist.
* Anmerkung der Übersetzerin: Eine Einladung zum „Tee trinken“ (hē chá) ist außerdem die euphemistische Bezeichnung für ein Polizeiverhör von Regimekritikern in China.