Monzer Masri (*1949, Latakia, Syrien), Poet und Maler, siedelt sich bewusst nicht im Zentrum an, sondern in der Peripherie. Er lebt in der Küstenstadt Latakia, fernab vom kulturellen Tummelplatz Damaskus. Auch als Lyriker geht Masri seine eigenen Wege. Seit er Ende der 70er Jahre dichterisch in Erscheinung trat, bewahrte er sich stets künstlerische Unabhängigkeit von den poetischen Idealen seiner Generation.
Formale und inhaltliche Erwartungen, die von außen an ihn herangetragen werden, lehnt er ab. Er schreibt eine Art „Gegendichtung“; eine Dichtung, die vorbei am „Soll“ und „Darf“, unverhüllt das Subjektive benennt.
Lyrik soll, so sein Anspruch, nicht lügen. Sie soll ehrlich sein. Daher sein Verzicht auf sprachliche Schnörkel und ausgefallene Wörter, Bilder und Themen. Seine Gedichte widmen sich stattdessen der konkret gegenständlichen Welt, dem Detail, dem Alltäglichen und erinnern in ihrem Gestus an erzählende Prosa.
Lyrik hat für Masri sinnstiftenden Charakter. Sie soll einer scheinbar chaotischen Welt wieder zu neuer Bedeutung zu verhelfen. Folgerichtig begreift er seine Rolle als Poet darin, Bedeutung zu schaffen und auf diese Weise anderen den Weg zu ebnen auf ihrer Suche nach dem Sinn ihres Daseins und nach Glück.