Lut de Block wurde 1952 im belgischen Hamme geboren. Ihre Gedichte sind ins Französische, Englische und Afrikaans übersetzt.
Lut de Blocks erster Gedichtband Vader (dt. Vater) aus dem Jahr 1984, der von den Lesern und von der Kritik gut aufgenommen wurde, entsprach in hohem Maß den vorherrschenden Poetiken der neorealistischen und neoromantischen Lyrik. In unterkühltem und leicht-sensitiven Ton und klaren, kurzen Versen, beschrieb sie im Parlando-Stil den Verlust ihres Vaters, der, als sie zehn Jahre alt war, plötzlich verstarb, und die Gefühle und Gedanken, die mit diesem traumatischen Ereignis einhergingen. Es geht in diesem Gedichtband jedoch weniger um ein sinnierendes Erinnern an den Vater als vielmehr darum, einen Ausweg zu finden aus dem Gefühl des Verlusts. 1988 folgt der be- und verfremdende Gedichtband Landziek (dt. wörtlich Landkrank). Stützte sie sich in diesen Bänden noch auf Mottos von Saint-Exupéry und Seamus Heany als strukturierendes Prinzip und Richtschnur, erreicht sie ab Entre deux mers ihre ureigene Stimme, die auf der Spannung zwischen Komposition und Thematik beruht.
Ihre Gedichte sind stringent komponiert, Bedeutungsverschiebungen werden getragen von Alliteration, Binnenreim und Paronomasie. Dieser Stil verleiht der oft düsteren Thematik einen luftigen, fast heiteren Ton, einer Thematik, der die ständig vorhandene Ambiguität und Dualität zugrunde liegt, die am stärksten im Frausein als Mutter, Tochter und Geliebte zum Ausdruck kommt. Die Mann-Frau-Beziehung ist immer wieder ambivalent: zugleich befreiend und einschränkend, aggressiv und zärtlich, vereinsamend und solidarisch. Auch die intensive Verflechtung von Abwesenheit, Verlust und Leere auf der einen und Erde, Blut und Erotik auf der anderen Seite, ist ein wiederkehrendes Thema.
Die komplexen Beziehungen, die diese Themen miteinander eingehen, geben den Gedichten von Lut De Block eine Eigenheit, mit der sie die weibliche Stimme in der literarischen Landschaft hervorragend verstärkt.
Heute lebt die Autorin in Sint-Amandsberg/Gent, Belgien.