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* 06.11.1891, Tschqwischi, Georgien
† 17.03.1959, Tiflis, Georgien
Der einflussreichste und bekannteste moderne georgische Dichter Galaktion Tabidse wurde 1891 im georgischen Tschqwischi geboren. Er besuchte die Schule in Kutaissi und studierte anschließend am Theologischen Seminar in Tiflis. Von 1910-1911 arbeitete er als Lehrer. Im Jahr 1914 erschien sein erster Gedichtband, der schnell Aufmerksamkeit erregte. Bereits nach seinem zweiten Gedichtband Crâne aux fleurs artistiques im Jahr 1919 erhob man ihn zum Genie und nannte ihn den "König der Dichter".
Tabidses Gedichte thematisieren häufig Einsamkeit, Isolation und dunkle Ahnungen und Alpträume. Sie waren zunächst beeinflusst vom französischen Symbolismus. Er war Mitbegründer der avantgardistischen Schriftstellergruppe Blaue Hörner, die einen großen Beitrag zur Erneuerung der georgischen Literatur leistete und durch radikale literarische Experimente auffiel.
Zwar tolerierte man den beliebten Autoren in der Sowjetunion, wandte er sich doch vermeintlich einem geduldeten Realismus zu, jedoch litt er unter dem Druck des Regimes und zog sich mehr und mehr zurück. Seine Gedichte wurden zunehmend hermetischer. Viele seiner Freunde und Verwandten sowie seine erste Frau Olga Okudjawa, die Liebe seines Lebens, wurden Opfer der Stalinschen Säuberungen. Olga starb 1944 in einem sibirischen Arbeitslager. Tabidse verfiel in Depressionen und wurde zum Alkoholiker. Am 17. März 1959 beging er Selbstmord. Zehntausende nahmen an seiner Beerdigung teil.
Tabidse schrieb weit über tausend Gedichte, die u.a. ins Russische, Englische, Deutsche und Französische übersetzt sind. Trotz seines Ruhms verbrachte er den Großteil seines Lebens in Armut und Einsamkeit. Er war zwei Mal verheiratet und hatte keine Kinder.