Blai Bonet wurde 1926 in Santanyí in eine Familie in bescheidenen Verhältnissen hineingeboren. Im Alter von zehn Jahren trat er in das katholische Priesterseminar von Palma ein, wo er sich mit den Klassikern, der Philosophie und den Geisteswissenschaften vertraut machen konnte. Eine Lungenerkrankung veranlasste ihn, seine kirchliche Laufbahn aufzugeben, und prägte sein gesamtes weiteres Schaffen. Während seines Aufenthalts im Sanatorium von Caubet begann er mit der Niederschrift seines Romans Das Meer, der bei seinem Erscheinen einen großen Eindruck hinterließ. Auch seine ersten Gedichte stammen aus diesen frühen Jahren. Blai Bonet starb im Dezember 1997 in seiner Heimatstadt Santanyí, nachdem er einige Jahre lang von allen literarischen Kreisen isoliert war.
Das Werk von Bonet (Lyrik und Roman) ist sehr stark mit Licht und Farbe verbunden. Das Licht als Metapher für Gott und die Farbe als die Leidenschaften des Lichts (Goethe): also die Poesie als die Farbe, die dem Leben Charakter verleiht. Bonet hat einmal gesagt: "Wenn ich schreibe, möchte ich diejenigen, die mich lesen, erleuchten". Bonets Werk ist auch eine Meditation über Gott und das menschliche Leben und bietet eine gewisse prophetische Vision innerhalb der Strömung des christlichen Existenzialismus. In Bezug auf die Beziehung zwischen Gott und Mensch reflektiert Bonet auch über die Sünde und ihren Inbegriff, Judas, eine wiederkehrende Figur in seinem poetischen und romanhaften Universum. Der Dichter, so Bonet, erklärt die Welt durch die Synthese und ist als Hüter der Kunst dazu aufgerufen, die Dunkelheit aus dem Geheimnis zu vertreiben.