Anne Perrier, 1922 in Lausanne geboren, hat Literaturwissenschaft studiert. Musikbegeistert schwankte sie für eine Weile zwischen einer Laufbahn als Komponistin und der als Dichterin. Auch in ihren Texten zeigt sich ihr Sinn für Architektonik und Konstruktion, für polyphone, aber klar strukturierte Formen.
Unter ihrem bürgerlichen Namen Anne Hutter ist sie verheiratet mit Jean Hutter, dem Herausgeber der Éditions Payot-Lausanne, in der ihre Werke neben denen der anderen großen SchweizerInnen Philippe Jaccottet, Maurice Chappaz, Corinna Bille und Gustave Roud erscheinen. Seit Mitte der 50er Jahre publiziert sie regelmäßig Gedichtbände, 1975 ist ein Theaterstück, Conte d’été (Ein Sommermärchen), von ihr erschienen.
Ihre Gedichte sind schlank und ornamentlos, erinnern in ihrer Verknappung an Haikus oder an die Dichtung Emily Dickinsons. Sie erneuern nicht selten antike und biblische Bilder indem sie noch den einfachsten Worten ihre originäre Musikalität wiedergeben.
Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und u.a. ins Polnische, Portugiesische und Vietnamesische übersetzt. Anne Perrier lebte zuletzt in Saxon, einer Gemeinde im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz. Sie verstarb am 16. Januar 2017 im hohen Alter von 94 Jahren.