Maruša Krese

السلوفانية

Klaus Detlef Olof

الألمانية

[Čepeli so]

Čepeli so in čakali na morje,
preštevali stare školjke v zalivu,
nabirali pisane kamne
za grobove v našem svetem mestu.

Tiho, tiho se plazimo za njimi,
dvigamo veje zelene
in jih prosimo,
da z njimi pokrijejo svoje mrtve,
da bi se tako naše duše rešile.

Lahko bi jim naredili ladjo
in jih popeljali do varnega zaliva,
da bi jih za lahko noč pregrnili
in z mirom pokrili,
in molk preživeli.

Morje je naše,
in ladja je naša,
in življenje je naše,
le smrt si delimo.
Naš del jim lahko prodamo.

Tiho, tiho se plazimo za njimi,
gledamo jih in se smehljamo,
ker zaman čakajo na sonce in morje,
rožmarin in zaupanje v nas.

Tiste rdeče rože na njihovem grobu,
so nam pot v nebesa odprle.

© Maruša Krese
من: Še testament se je izgubil / Selbst das Testament ging verloren
Wien: Edition Korrespondenzen, 2001
الإنتاج المسموع: Študentska založba

[Sie hockten]

Sie hockten und warteten auf das Meer,
sie zählten die alten Muscheln in der Bucht,
sie sammelten bunte Steine
für die Gräber in unserer heiligen Stadt.

Leise, leise kriechen wir ihnen nach,
heben grüne Zweige
und bitten sie,
damit ihre Toten zuzudecken,
auf dass unsere Seelen gerettet werden.

Wir könnten ihnen ein Schiff bauen
und sie zur sicheren Bucht fahren,
sie zur Guten Nacht betten
und mit Frieden bedecken
und das Schweigen überleben.

Das Meer ist unser,
und das Schiff ist unser,
und das Leben ist unser,
nur den Tod teilen wir mit ihnen.
Unseren Teil könnten wir an sie verkaufen.

Leise, leise kriechen wir ihnen nach,
sehen ihnen zu und lächeln,
denn sie warten vergebens auf Sonne und Meer,
Rosmarin und das Vertrauen in uns.

Die roten Blumen auf ihrem Grab
haben uns den Weg in den Himmel auf ewig geöffnet.

© Maruša Krese
Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof

Aus: Selbst das Testament ging verloren
Wien: Edition Korrespondenzen 2001