Thomas McCarthy

الانجليزية

Ron Winkler

الألمانية

The Fiction, The Sea

for Catherine


You keep returning to the sea as if you`d lost a bracelet
In the water, or some such valuable and peaceful thing.
It is part of the problem of being a girl, my mother
Always said, such possessions as become windows
And mirrors to call a woman back, to demand closing -
Or as Henry James said, for he was no mother,
As the picture is reality so the novel is history
And not as the poem is: a metaphor and closed thing.
Strange how I could never go back to that spit of sand,
The sea-warren of the Cunnigar, in Dungarvan Bay,
For I would never want to deconstruct what was
Never whole, what was tentative and poorly given;
What it was that I chased after among blue razor shells.
But I digress, for this is about you, returning late
In the summer to a wild and restless sea; it is you
Grown restless from inadequate sunshine, turning back
Like a pilgrim to inhale the iodine of the far West;
Going farther, as you must, to meet the sea half-way,
The sea in its life being more entrenched than us
And far more Flaubertian. So what of your bracelet,
Then, and where did that come from? Nothing but salt
At the very edge of summer before it flips away forever,
Salt and sand that makes a kind of mirror, nothing but salt
Is left on the hard pavement out of the sea and kelp too,
And its iodine; all strewn on the cold water. As you figure
And pick among things like a novelist, the tide bathes
Your whitened toes, it advances and recedes. My own
Beloved, the sea's droll pathos kisses you: it is your fable-
Spinner, giving us knowledge abundant and vicarious.

© Thomas McCarthy
من: The Last Geraldine Officer
London: Anvil Press Poetry, 2009
الإنتاج المسموع: Literaturwerkstatt Berlin, 2012

Die Fiktion, das Meer

für Catherine


Immer wieder schaust du aufs Meer, als hättest du ein Medaillon
Verloren oder ein ähnlich teures und vertrautes Stück.
So ist das leider, wenn man ein Mädchen ist, so sagte Mutter
Von Zeit zu Zeit, Dinge der Art werden zu Fenstern und Spiegeln,
Die eine Frau zurückbeordern und einen Schlussstrich wollen –
Oder, wie Henry James sagte, der keine Mutter war,
So sehr, wie ein Bild Realität ist, so sehr ist der Roman Geschichte
Und nicht wie das Gedicht: eine Metapher plus Schluss.
Komisch, dass ich nie zu dieser sandigen Nehrung zurückkam,
Dem Kaninchenrevier des Cunnigar in Dungarvan Bay,
Weil ich das, was niemals ganz war, nicht zerreden wollte,
Das, was provisorisch war und wie skizziert;
Hinter dem ich herlief zwischen blauen Rasiermessermuschelschalen.
Doch schweif ich ab, denn dies handelt von dir, die am Ende
Des Sommers zurückkehrt zu einem unruhigen, tosenden Meer; du bist
Es, die aufgestachelt wurde vom Mangel an Licht, du drehst dich
Wie ein Pilger um, das Jod des fernen Westens einzuatmen;
Gehst weiter, weil du musst, um unterwegs auf das Meer zu treffen.
Das Meer in seinem Sein, das viel mehr Heimat hat als wir und
Noch viel mehr Flaubert. Was ist nun eigentlich
Mit deinem Medaillon und woher hast du es? Nichts als Salz
Am Ende des Sommers, bevor er endgültig das Weite sucht,
Salz und Sand, der eine Art Spiegel formt, nichts als Salz
Ist auf dem harten Pflaster des Meers und auch Seetang
Mit seinem Jod; weithin verstreut auf dem kalten Wasser. Du aber
Schaust und stöberst wie ein Romancier, während die Flut
Deine nun weißeren Zehen umspült, schwillt und schwindet.
Meine Liebe, der grillenhafte Pathos der See küsst dich: Sie ist deine Fabel-
Referentin, spendet ein Wissen unermesslich und aus zweiter Hand.

Übersetzt von Ron Winkler