Paulo Teixeira

البرتغالية

Norbert Hummelt

الألمانية

CARTA DO PACÍFICO

Rot ist der Abend auf der Insel von Palau
                                    und die Schatten sinken —

                                                                              Gottfried Benn


Querem-me de volta
deste posto avançado do Império
e eu quero ser só massa de gelo do Norte
à deriva em águas quentes.

Vaguear de ilha em ilha
seguindo a pista que os seus nomes
gravaram num mapa mudo,
tendo por religião esta imoralidade
amável de quem mostra as partes sem pudor,    
e meditar sob um telhado em forma de cone
a um deus sem nome ainda.

Apanhar o que o mar traz à praia,             
as mercadorias lançadas pelos vapores de passagem,
folhas de palma, mangas e papaias,                   
no bolso escondido um punhal malaio.    

Podia morrer aqui — esplendidamente.

Proscrito, exilado,                             
banido eu mesmo da Fama,
só, mas valente e leal ao meu nome,
sem armas nem mea culpa,
com um grande vazio na memória —           
sob outra constelação zodiacal.

Querem-me salvo e praticável
e eu desejo é estar à margem,         
ser orla, limítrofe,
lá onde no molhe rebenta a onda      
que vem de longe e chega aos pés da casa.

Nada me redime
e sei que nada mereço —
honras e comendas,
rendas e reparações de guerra.

A minha réplica preferida é a brisa.

Este o meu cavalete —             
curvas, meandros,
uma enseada na hora
em que se atenuam os contornos
e se resolve, num misto de fumo e de névoa,    
a última disposição atmosférica.

A floresta das chuvas
abriu clareiras de verde
no Pacífico azul.

O mundo é uma elegia distante
e a Europa: esta ficção retrospectiva.

© Paulo Teixeira
unveröffentlichtem Manuskript / unpublished,
الإنتاج المسموع: Literaturwerkstatt Berlin 2008

BRIEF VOM PAZIFIK

Rot ist der Abend auf der Insel von Palau
                                               Und die Schatten sinken –

                                                                                      Gottfried Benn

Sie wollen haben, dass ich wiederkomme
Heim ins Reich, und diesen Posten räume
Ich aber will eine Eisscholle sein,
die in warmen Gewässern treibt.

Treiben will ich von Insel zu Insel
Der Spur der Namen folgen,
die auf der stummen Karte stehen
Als Religion die schöne Unmoral,
dass jeder schamlos herzeigt, was er hat,
und unter einem Strohdach beten
Zu einem Gott, der ohne Namen ist.

Nehmen, was das Meer anspült
Waren, die sie von den Dampfern warfen,
Palmenblätter, Mangos und Papaias
Und in der Tasche den Malaiendolch.

Wenn man hier sterben könnte – phantastisch.

Geächtet, verbannt,
freiwillig auf Ruhm verzichtend,
tapfer, allein und meinem Namen treu,
waffenlos und ohne mea culpa,
das Innere ein Vakuum –
unter einem fremden Sternbild.

Sie wollen, dass ich brav und brauchbar bin
Ich aber will am Rand sein,
Saum sein, Wegrand,
Strand, wo sich Welle auf Welle bricht
Die von weither bis zur Türschwelle schwappt.

Nichts löst mich aus,
nichts steht mir zu –
weder Ehre noch Orden,
weder Sold noch Kriegsentschädigung.

Die Brise gibt mir die liebste Antwort.

Dies ist meine Staffelei –
Kurven, Mäander,
eine Bucht zur blauen Stunde,
wenn die Linien sanfter werden
Und im Gemisch aus Rauch und Nebel
Löst sich die Abendstimmung auf.

Der Regenwald
Hat grüne Lichtungen geschlagen
Im blauen Stillen Ozean.

Die Welt ist eine ferne Elegie
Und Europa: wird aus der Rückschau schon fiktiv.

Deutsche Fassung von Norbert Hummelt. Die Übersetzung entstand im Rahmen des Übersetzungsworkshops VERSschmuggel des Poesiefestivals Berlin 2008