Ana Luisa Amaral

البرتغالية

Monika Rinck

الألمانية

EM SIMULACRO: OS ANJOS

Mas como navegar em tempo branco
ou rio de uma só margem?
Não há água possível de apagar o sol,
nem voz capaz de amedrontar
esses anjos maiores

Mas não são eles
que desejo aqui,
não me cantam os anjos de Rilke,
nem os anjos de Klee,
só o resto talvez encantará

Nesse resto te quis,
despojo de anjo, asas cortadas,
rasgado em branco, o branco
transformado em roxo cor de morte,
como o amor e a morte
aí vacilam

Noutra língua recuso-me a falar,
nesta tela recuso-me a pintar,
nestas cores —
nunca esboçando um anjo
pintado a inocência

Na iminência de te ter amado,
sonho-te: asas cortadas,
tudo o mais rasgado
nas dobras do mais alto do poema,
nas dobras da pintura,
fotografia a preto e branco

Rasgar-te-ei a branco,
serás moldura horizontal,
desagregada.
Braços, asas abertas,
algum dourado em torno,
mas gesto e desviada: a cor

Em torno da mudança tornarei,
sem dizer “meu amor”,
que a língua em que falei
vivia em melodia,
mas não esta —

E sob a minha pele,
aí estiveste, anjo desagregado
e sem guitarra,
varrendo lentamente o céu das
outras mãos

Sem corpo agora,
sem asas,
sem o conforto que a poesia traz,
mesmo que na memória,
ou no sonhado, serás:
um anjo condenado ao paraíso,
sem licença nem bênção do inferno

A ti amei:
imagem,
simulacro nem de mim

O resto:
um intervalo —

© Ana Luisa Amaral
من: Entre Dois Rios e Outras Noites
Campo das Letras, 2007
الإنتاج المسموع: Literaturwerkstatt Berlin 2008

Trugbild: Engel

Wie aber segeln bei nichtigem Wetter
oder auf Flüssen mit nur einem Ufer?
Kein Wasser reicht aus, die Sonne zu löschen
und auch keine Stimme ist fähig
jene höheren Engel in Angst zu versetzen.

Aber diese sind es nicht
die ich hier wünsche
die Engel von Rilke sind für mich stumm
ebenso wie die Engel von Klee
nur der Rest lässt mich entzückt verstummen.

In diesem Rest wollte ich dich
Beute eines Engels, gestutzte Flügel
in weißen Rissen, das Weiß
in Purpur verwandelt, Todesfarbe,
wie die Liebe und der Tod
da trudeln

In einer anderen Sprache weigere ich mich zu sprechen
auf dieser Leinwand weigere ich mich zu malen,
in diesen Farben –
niemals einen Engel versuchend
niemals in Unschuld gemalt.  

Da ich daran grenze, dich geliebt zu haben
träume ich dich: gestutzte Flügel
und der ganze Rest zerrissen
in den Falten des Höheren im Gedicht
in den Falten der Malerei,
schwarz-weiß-Fotografie.

Ich werde dich in Weiß zerreißen,
du wirst horizontaler Rahmen sein
in Stücken.
Arme, ausgebreitete Flügel
ringsum leichte Vergoldungen,
nur Geste, und die Farbe: verblichen.

Rings um den Wandel kehre ich zurück,
ohne zu sagen "mein Geliebter",
denn die Sprache, in der ich sprach,
lebte von Melodie
doch diese nicht —

Und unter meiner Haut
da warst du, zerstückelter Engel
ohne Gitarre,
und fegtest langsam den Himmel der
anderen Hände.

Jetzt ohne Körper,
ohne Flügel,
ohne den Trost der Poesie,
sogar in der Erinnerung
im Geträumten sollst du sein:
von Rilke oder Klee
ein Engel, verdammt ins Paradies
ohne Lizenz oder Segen der Hölle

Dich habe ich geliebt:
Bild
Trugbild nicht einmal von mir

Der Rest:
ein Intervall —

Deutsche Fassung von Monika Rinck.
Die Übersetzung entstand im Rahmen des Übersetzungsworkshops
VERSschmuggel des Poesiefestivals Berlin 2008