Robert Gray

الانجليزية

Joachim Sartorius

الألمانية

Flames and Dangling Wire

On a highway over the marshland.
Off to one side, the smoke of different fires in a row,
like fingers spread and dragged to smudge.
It is the always-burning dump.

Behind us, the city
driven like stakes into the earth.
A waterbird lifts above this swamp
as a turtle moves on the Galapagos shore.

We turn off down a gravel road,
approaching the dump. All the air wobbles
in some cheap mirror.
There is a fog over the hot sun.

Now the distant buildings are stencilled in the smoke.
And we come to a landscape of tin cans,
of cars like skulls,
that is rolling in its sand dune shapes.

Amongst these vast grey plastic sheets of heat,
shadowy figures
who seem engaged in identifying the dead –
they are the attendants, in overalls and goggles,

forking over rubbish on the dampened fires.
A sour smoke
is hauled out everywhere,
thin, like rope. And there are others moving – scavengers.

As in hell the devils
might poke about through our souls, after scraps
of appetite
with which to stimulate themselves,

so these figures
seem to be wandering despondently, with an eternity
where they could find
some peculiar sensation.

We get out and move about also.
The smell is huge,
blasting the mouth dry:
the tons of rotten newspaper, and great cuds or cloth....

And standing where I see the mirage of the city
I realize I am in the future.
This is how it shall be after men have gone.
It will be made of things that worked.

A labourer hoists an unidentifiable mulch
on his fork, throws it in the flame:
something flaps
like the rag held up in ‘The Raft of the Medusa’.

We approach another, through the smoke
and for a moment he seems that demon with the long barge pole.
It is a man, wiping his eyes.
Someone who worked here would have to weep,

and so we speak. The rims beneath his eyes are wet
as an oyster, and red.
Knowing all that he does about us,
how can he avoid a hatred of men?

Going on, I notice an old radio, that spills
its dangling wire –
and I realize that somewhere the voices it received
are still travelling,

skidding away, riddled, around the arc of the universe;
and with them, the horse-laughs, and the Chopin
which was the sound or the curtains lifting,
one time, to a coast of light.

© R.G.
من: New Selected Poems
Sydney: Duffy & Snellgrove, 1985
الإنتاج المسموع: M.Mechner, literaturWERKstatt berlin, 2003

Flammen und baumelnde Drähte

Auf einer Autobahn durch das Marschland.
Zur einen Seite hin der Rauch verschiedener Feuer in einer Reihe,
wie Finger gespreizt und zum Verschmieren gezogen.
Es ist die immer brennende Müllkippe.

Hinter uns die Stadt,
wie Pfähle in die Erde gerammt.
Ein Wasservogel hebt ab über diesem Sumpf,
eine Bewegung wie die einer Schildkröte an der Galapagosküste.

Wir biegen ab auf eine Schotterpiste,
nähern uns der Deponie. Die ganze Luft zittert
in einem billigen Spiegel.
Nebel über der heißen Sonne.

Nun sind die fernen Gebäude in den Rauch gezeichnet.
Und wir kommen zu einer Landschaft aus Blechbüchsen,
aus Autos wie Totenköpfen, die sich in ihren
Sanddünenformen wiegt.

Zwischen diesen riesigen grauen Plastikplanen aus Hitze
schattenhafte Figuren,
die beschäftigt scheinen, die Toten zu identifizieren -es
sind Wächter, in Overalls und Schutzbrillen,

die durch den Abfall auf den schwelenden Feuern stöbern.
Ein saurer Rauch
quillt überall heraus,
dünn, wie Seil. Und es bewegen sich andere - Reinigungspersonal.

Wie in der Hölle die Teufel
in unseren Seelen nach Resten
von Verlangen stochern würden,
um sich mit ihnen zu erregen,

so scheinen diese Figuren
mutlos umherzuwandern, in einer Ewigkeit,
in der sie
auf Sonderbares zu stoßen hoffen.

Wir steigen aus und gehen herum.
Der Geruch ist gewaltig,
bläst unseren Mund trocken:
die Tonnen verrotteter Zeitung, und große Grasballen oder Stoff...

Und dort, wo ich stehe, die Fata Morgana der Stadt vor Augen,
wird mir bewusst, ich bin in der Zukunft.
So wird es sein, wenn es keine Menschen gibt.
Sie wird aus Dingen sein, die funktionierten.

Ein Arbeiter hievt einen unidentifizierbaren Brei
auf seine Gabel, wirft ihn in die Flamme:
etwas flattert
wie der Fetzen, der in „Das Floß der Medusa“ hochgehalten wird.

Wir nähern uns einem anderen, durch den Rauch
und einen Moment lang scheint er wie der Dämon mit dem langen Staken.
Es ist ein Mann, der sich die Augen wischt.
Einer, der hier arbeitet, muss weinen,

und so sprechen wir. Die Ränder unter seinen Augen sind feucht
wie eine Auster, und rot.
All das wissend, was er über uns weiß,
wie kann er nicht die Menschen hassen?

Als ich weitergehe, bemerke ich ein altes Radio,
das baumelnde Drähte heraushängen lässt -
und ich merke, dass die Stimmen, die es empfing,
sich noch immer fortpflanzen,

durchlöchert sich um den Bogen des Universums spannen,
und mit ihnen das mechanische Gelächter und der Chopin,
welcher Klang war oder sich hebende Vorhänge,
ein einziges Mal, zu einer Küste aus Licht.

aus dem australischen Englisch von Joachim Sartorius




auch in: Hochzeit der Elemente. Zeitgenössische australische Dichtung.

Hg. von Ivor Indyk

Köln: Du Mont 2004