Hadžem Hajdarević

البوسنية

Bodo Hell

الألمانية

Oktobar

Oktobar, i rat, naglo vehnu lica
kao nebeske bašče u Rilkeovoj pjesmi
o jeseni. Sve klone u prvobitnu nježnost
svoju i istom se u nove bore otvrdle

vraća. Izjutra, s dremljivih halja
onih što ljubiše nas davno
spiramo napali džinski znoj.
Svaki je pokret i prvi i posljednji
tog časa. Krvav je prozor, zaklana su
vrata, sa zida zguljena koža, ovaj
oktobar, kano zvijer, u postelju
s bosanskim ženama liježe, a ja
u svakom opalom listu svijam se

i bos i gol... Povratka jedva da ima
i u djetinjim krilatim snima. Koprena
na svemu što pojurim okom biva
jošte bjeljom. Tako će i boje
prozirnim postati jednom – kao popijena
voda – kao rasuti narod, prileći u mehko tlo...
A oktobar mogli smo dočekati

na vjetrovu brježju, ili u košuljici
prvoga zametka svoga, kao i rat, kao i ruku
vajarsku dok tone u žitku konačnicu svoju.

U našemu padu nečiji je mrak a nečiji
uspon. Kako potom biti i jablanolik, i jak
– kad oktobar ogluhne za svaki glas
što mu u uho kaplje – kap po kap...

© Hadžem Hajdarević
من: Peto ušće
Sarajevo : Bosnian book, 1997
الإنتاج المسموع: 2006 Literaturwerkstatt Berlin

Oktober

Oktober, und Krieg, wie im Zeitraffer welkende Gesichter
aus den himmelsfernen Gärten in Rilkes
Herbstgedicht. Alle Schöpfung wandelt sich rück in ihre
paradiesische Unversehrtheit und kippt gleich wieder um
in den harten Faltenwurf der

Alltagsrealität. Jeden Morgen spülen wir aus den Schlafkleidern
längst verflossener Lieben den Angstschweiß der Alpträume.
Jede Bewegung ist die erste und letzte
in diesem Augenblick. Blutig das Fenster, hingeschlachtet
die Türen, abgezogen die Haut der Wände, dieser
Oktober, einer Bestie gleich, wirft auf die Bettstatt nieder
die bosnischen Frauen, und ich
erzittere in jedem fallenden Blatt

barfuß und nackt... kaum Rückkehr, daß es sie gibt in die Räume
flügelleichter Kinderträume. Das Weiß des Vorhangs zieht sich
über alles, woran mein Auge streift, wird weiß
und weißer. So bleichen auch die Farben
weiter aus, gleich versiegendem
Wasser – gleich zerstreutem Volk, in der weichen Erde versinkend...
Und den Oktober hätten wir

erleben können in den windigen Bergen oder in der schützenden Hülle
unseres ersten Daseins, genauso wie jetzt den Krieg, wie auch die schöpferische Hand des Bildhauers, die in Erwartung des Kunstwerks in den formbaren Ton greift.

In unserem Niedergang ist Abstieg des einen und Gewinn des anderen beschlossen.
Wie kann man hernach wieder so aufrecht und stark dastehen wie eine Pappel
– wenn der Oktober sich taub gemacht hat für jede Stimme,
die ihm ans Ohr schlägt  – mit Mahnung und Aufruf...

Deutsche Fassung von Bodo Hell