Valerio Magrelli

الايطالية

Theresia Prammer

الألمانية

Sto rifacendo la punta al pensiero

Sto rifacendo la punta al pensiero,
come se il filo fosse logoro
e il segno divenuto opaco.
Gli occhi si consumano come matite
e la sera disegnano sul cervello
figure appena sgrossate e confuse.
Le immagini oscillano e il tratto si fa incerto,
gli oggetti si nascondono:
è come se parlassero per enigmi continui
ed ogni sguardo obbligasse
la mente a tradurre.
La poesia si fa quindi poesia,
dovendosi avvicinare al mondo
per separarlo dalla luce.
Anche il tempo subisce questo rallentamento:
i gesti si perdono, i saluti non vengono colti.
L’unica cosa che si profila nitida
è la prodigiosa difficoltà della visione.

© Valerio Magrelli
من: Ora serrata retinae
Mailand: Feltrinelli, 1980

Ich gebe dem Denken die Spitze zurück

Ich gebe dem Denken die Spitze zurück,
als hätte die Klinge sich abgenützt
und das Zeichen wäre getrübt.
Die Augen stumpfen ab wie Bleistifte
und werfen am Abend auf das Gehirn
nur grob umrissene, verschwommene Figuren.
Die Bilder schwanken und der Strich wird ungewiss,
die Dinge gehen in Deckung:
als sprächen sie nur noch in Rätseln
und jeder Blick verpflichtete den Geist
zur Übersetzung.
So wird aus Kurzsichtigkeit Dichtung,
die näher an die Welt herantritt,
um sie vom Licht zu trennen.
Auch die Zeit unterliegt dieser Verlangsamung:
die Gesten verlieren sich, die Grüße bleiben unerwidert.
Das Einzige, was sich deutlich abhebt,
ist die unermessliche Schwierigkeit des Sehens.

Übersetzt von Theresia Prammer
Aus: Valerio Magrelli. Vom heimlichen Ehrgeiz, ein Bleistift zu sein. Gedichte, deutsch/italienisch. Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, 2016