Boris Chersonskij

الروسية

Claudia Dathe

الألمانية

[Какой-нибудь летний вечер]

Какой-нибудь летний вечер, Петруша идет домой
со службы, скажем, в  Палате. Закуривает на углу.
В белой косоворотке школьный учитель хромой
машет ему рукой. Погружаясь во мглу

многосложный нелепый государственный строй
с укоризной глядит на двух непотребных сынов,
какой-нибудь Александр-Николай первый-воторой
понимает: народ не пощадит основ.

Во дворце в столице  музыка, в уездном городе N
также играют молочный вальс – доносится из окна
щелканье фортепьяно. Это Варя, поднявшись с колен
после молитвы, наигрывает. Ближе к ночи, она

придет к нему, будет руки ломать, причитать,
говорить, Петруша, милый, не уезжай.
А из Турции на Болгарию движется рать
и в родном селе снова неурожай.

Значит будут бабы с голоду пухнуть, а старики
 с голоду высохнут, младенцы, как есть, перемрут.
Письмо распечатано. Исписанные листки
говорят: победа, освобожденный труд,

землю поделим поровну, высокие небеса
отнимем у Бога и ангелов и тоже поделим на всех.
Водка разлита. Нарезана колбаса.
Выпьем, Варя, скажи – что такое грех?

Но Варя не отвечает. Вот, смотри, за окном
белая шаль мелькнула среди загустевшей тьмы.
Через несколько лет она все же вспомнит о нем,
прочитав список повешенных во дворе губернской тюрьмы.

© Boris Chersonskij
الإنتاج المسموع: Literaturwerkstatt Berlin 2009

[Irgendein Sommerabend...]

Irgendein Sommerabend, Petruscha kommt
vom Dienst in der Kammer, zum Beispiel. Steckt sich ein Pfeifchen an.
Der Lehrer im weißen Trachtenhemd
winkt ihm müde zu. In Nebel gehüllt blickt

das undurchdringliche vernunftlose Staatsgefüge
vorwurfsvoll auf seine zwei nutzlosen Söhne,
irgendein Alexander-Nikolaj der erste der zweite
begreift: das Volk wird die Grundlagen nicht verschonen.

Musik im Hauptstadtpalast, auch in der Gouvernementsstadt N
wird ein tapsiger Walzer gespielt – von drinnen
dringt Klavierklimpern herüber. Das ist Warja, die sich nach ihren Gebet auf Knien
erhoben hat und vor sich hinspielt. Vor Anbruch der Nacht

läuft sie zu ihm, ringt die Hände, fleht ihn an,
sagt, Petruscha, mein Lieber, geh nicht fort.
Und auf Bulgarien marschiert Kriegsvolk aus der Türkei,
Und wieder eine Missernte im Heimatort.

Die Weiber aufgetrieben vom Hunger, die Alten
trocknen vom Hunger aus, die Jungen sterben, wie sie sind.
Der Brief ist entsiegelt. Die beschriebenen Blätter
künden: der Sieg ist da, die Arbeit frei,

wir teilen uns den Boden, und den Himmel hoch oben
nehmen wir Gott und den Engeln ab, teilen auch ihn unter uns auf.
Der Wodka ist eingeschenkt. Die Wurst geschnitten.
Prost, Warja, sag mir – was ist Sünde?

Sie antwortet nicht. Da, vorm Fenster,
flattert ein weißer Schal im geballten Dunkel.
Jahre später liest sie die Liste der auf dem Gefängnishof Gehängten
und plötzlich erinnert sie sich an ihn.

Übersetzt von Claudia Dathe