Christian Lehnert
Trost (3)
Das Meer ist ein Widerschein, der alles durchläßt.
Buhnenpunkte, Tang und die zitternden Flügel
zweier Möwen sind nicht geworden, nicht wirklich,
der Horizont bleibt unsichtbar. Keine weiße
Spur eines Düsenjets, kein Mast, die dich daran
erinnern, daß du in der Welt bist. Anwesend,
das Meer ruht in jeder Bewegung. Du, zwischen
den gleichförmigen Wellen, hörst ein einziges
Gebot: Schweig! Nichts verstehen und nichts beschreiben,
nichts fühlen! Alles ist vollbracht. Den nach Norden
blasser errötenden Bodden würde schon ein
Anlaut zerstören, und dir bliebe nur sein Bild.