Mehmet Altun

I

Ich, der Wind
An Türen stoßend, die in Eile geschlossen
Die Segel schwingend, zwischen Ästen summend komme ich

Ich, der Wind,
Fruchtlos im Angesicht eurer Windmühlen, komme ich
Eurem Licht ein Zweck, eurem Kampf als Mutte, komme ich
Ich komme vom Süden
Aus dem Hinterhalt, in dem ihr erwisch wurdet
Einer unreifen Frucht Honig zu bringen
In der Nacht der Ausweisung eine Stimme, am Tag dem Feuer Wunsch zu sein, komme ich

In den Wellen Wirbel, im Lied ein Pfeifen, im Winter eine Kälte, nennt ihr mich
Aber ich komme immer um verbotene Orte zu überwinden

II

Ich, der Wind
Ich kenne den Morgentau grüner Felder
Die Geschichte des Steins am Mittelmeer
Das Frieren des Feuers in Rom

Ich, der Wind
Wenn der Regen prasselt, die nass werdende Geliebte beobachtend
Kenne ich die Einsamkeit, die sich in den Augen
Und der Liebe hineinschleicht
Ich komme vom Westen
Ich kenne die Schlösser, die sich aus tausend Kriegen nähren
Aus der Renaissance von Schuld und Strafe
Aus der Reform des Glaubens
Aus dem Intellekt, der Richtigkeit und der Wände komme ich
Das Drama der Krone die mit Neros Tränen befeuchtet wurde
Die Arenas, mit der Furcht der Löwen
die Frauen der Revolution, kenne ich

In Paris die Jugend, in Rom die Geschichte, in Istanbul sagt ihr Kampf
Aber ich komme immer aus einer Zeiten zerstörenden Wut der Liebe

III

Ich, der Wind
Kenne alle Himmelsrichtungen der Welt
Das, was hinter den Wolken ist, den Regen, das Meer, kenne ich

Ich, der Wind
Komme aus dem Süden
Aus dem Inneren des Trostes, in dem ihr euch befindet
Ich fege zwischen den Brüsten einer Jungfrau
Von dort, wo der Schweiß die verbotene Stelle berührt
Aus dem rußigen Garten eines alten Tempels, komme ich

Im Meer der Sturm, in Schnee das Schneegestöber, im Staub der Orkan, nennt ihr mich
Aber ich komme immer aus der Liebe zu sich selbst.

IV

Ich, der Wind
Die Frische auf dem Balkon
ist mein Körper
Nicht des Abends, sondern der Sonne Schlafestunde durchquere ich

Ich, der Wind
Habe die Stufen des Wassers gesehen, tausend Farben der Fische
Mein Weg führte am Stammbaum des Glaubens
Ich komme aus dem Osten
Aus der Heimat des von euch ausgebeuteten Erde
Aus der siebten Stufe des Glaubens, von den Lehmdächern komme ich
Ich kenne die Flöte vom Tammuz , die Hufen des Bocks der zum Wasser hinabsteigt
Ich kenne die Trauer des Lamms, das nicht genug Milch vom Mutterschaf bekam
Oder, dass der erste Gott ein Hirte war
Auch, dass das obere Meer sich in den Tiefen des Vulkans befindet

In den Bergen eine Plage, am Fenster eine Stimme, im Frühling der Nordostwind nennt ihr mich
Aber ich komme von dort, wo tausende Glauben einer sind

-I-

I, (The) Wind!
Knocking on agitatedly closed doors
Swaying on sails, whirring on branches, am coming

I, (The) Wind!
Threatening your windmills, am coming
A purpose to your light, a maturity to your fight, am coming
I am coming from the North
From the traps you were caught in
To carry honey to the essence of an unripe fruit
I am coming to become the voice of an ant in the dark, the desire of fire in the light

A tornado in a wave, a hiss in a song, frost in the winter say you
But I, I am perpetually overcoming a forbidden place

-II-

I, (The) Wind!
Know the moisture of the green, sky green farms
The legend of the Mediterranean stone, and the chill of the fire in Rome

I, (The) Wind!
in penetrating rain, staring at a wet lover
Know the loneliness, that seeps into the tears of the eye and love
I am coming from the West
Knowing the chateaux’s that a thousand struggles seeds fed
The Renaissance of crime and punishment, the Reform of believing
The wall and the truths of the mind, is from where I’m coming
From the tragedy of a crown wet by Nero’s tears
Arenas, the savageness of lions
the women of revolution I know

Youth in Paris, history in Rome, the struggle in istanbul say you
But I, I am perpetually coming from a love that destroys an era in fury

-III-

I, (The) Wind!
Know all the directions of the world
Beyond the clouds, the rain, the sea I know

I, (The) Wind!
I am coming from the South
From inside the consolation you find yourself
Passing between the breasts of a virgin
Through the sweat violating her
From the dark courtyard of an ancient temple I am coming

A storm in the sea, a blizzard in the snow, a thunderstorm in the dust say you
But I, I am perpetually coming from a love that flows to itself

-IV-

I, (The) Wind!
The cool of the balcony becomes my body
Through the sleep of the sun, not the night I pass

I, (The) Wind!
Saw the waters steps, fishes in a thousand colours
My journey took me to the root of belief
I am coming from the East
The earth of the land you worship
From seventh heaven, the mud roof of Babel, I am coming
The flute of Tammuz I know, the hoof of the young goat grazing
The sadness of a mother with no milk
The chest of a lamb still hungry I know

Or that the first god was a shepherd
And that it stood at the volcano pit of the Upper Sea also

A curse on a mountain, a voice at the window, the boreas in spring say you
But I, I am perpetually coming from the place where a thousand faiths become one