Kathrin Schmidt
im dunkel der kleinhausordnung
im dunkel der kleinhausordnung
zwar wollten wir den gestrandeten
elterndelphinen entkommen, fremdelten
schon ein wenig, aber noch saßen zierfalter
auf unseren schultern, malten wir unterm tisch
um die süßliche wette, im dunkel der kleinhausordnung.
wem dann der kuchen von oben in den
noch winzigen spalt geriet, war der gewinner.
betäuben ein zuckerschlecken, die niere bonbon.
nur wer ins wachstuch schnitt, wußte nicht weiter,
dem wurden die ärmlichen glieder im rücken verschraubt.
hier, in der pochenden tiefe der
schenkelgabel, in meinem beinhaus, nisten
noch krümel von damals, kirschen und apfelspalten,
die du mit nasser zunge auswischen kannst, zur probe
auf den verbleib der elterndelphine, ihrer bauchwassersucht -
wenn du vom tauchgang noch heute
den fahlen geruch nach ersatzkaffee mitbringst,
festgeklemmt unterm kinderlidschlupf, haben wir die
mächtigen tiere nicht aufgeben können, hocken sie immer noch
unter uns, im dunkel der kleinhausordnung, die stimmen endlosschleifen
voraus.