Alexandru Bulucz
Gespräche mit Baumrinden II
Gespräche mit Baumrinden II
Nie nahmst du’s ab, als ich von Boris träumte,
von Feldern grüner Pastinaken. Es war dir gleich,
was sich verbarg hinter dem Geschmack des Dills
im Käse aus der Teigtasche,
was Petersilie über die Seele weiß.
Nie fragtest du nach den transsilvanischen Äpfeln
u. warum sie in der kühlenden Erde lagern,
den Pilzen, die Majka anbriet u. salzte,
den Zwetschgen, dem Schnaps, dem Urgroßvater,
dem Holzkreuz am Bach. Radieschen für Radieschen,
Zwiebel für Zwiebel hast du weggeschaut.
Nie auf den Sonnenflecken im Zimmer
weißen Holunder für Holunderwasser trocknen lassen.
Weder in Andrejs unreife Dreiecksbirnen gebissen,
die ich vom Wegrand für uns klaubte,
noch in die bitteren Quitten wie Emil der Rabe.
Nie vom Brot die dunkle Rinde gekaut,
die Marmelade, die Mutter uns brachte,
das weiße Hirn einer unreifen Walnuss,
deren Haut man mit den Nägeln abzieht.
Keine Wand mit Unsinn beschmutzt
mit ihrer grünen Schale.
Dir keinen Apfelstiel als Erde gedacht,
keinen Apfel als Sonne,
gabst keinem Aberglauben nach,
drehtest keinen Apfelstiel, bis er abriss,
um zu erfahren, wie viele Umläufe um die Sonne
du noch brauchst bis zum Ende deiner Bahn.
Wieder u. wieder flog der Stumpf deines Apfels
auf den Kompost. Nie rechnetest du
in Nachbars Garten mit dem Hundebiss
in der Krone des Kirschbaums mit einem Ohr
als Kurztrieb von zwei Süßkirschen.
Nie hat’s dich gejuckt am Rücken
ein Hagebuttensamen, -seamus.
Nie hast du versucht,
die Rückenschmerzen vom Spargelstechen
mit dem Schmerz von Brennnesselhieben auszutreiben,
bis Brennnessel Ersatz war für Spinat,
Bärlauch für Knoblauch.
Nie nach dem Diebstahl des Lauchs
die Schwarzerde im Mund Schwarzrede an Gott,
weil du kein Wasser hast, die Erde abzuwaschen.
Nie hat dich wie mich der schlesische Engel besucht
beim Pfandflaschensammeln.
Warum sagst du es dennoch wie ich
den Käfern in der Rinde
in winzigen Worten für winzige Schritte?