Dana Ranga
Aquarium
Aquarium
Freitagnachmittag spielen Witwen und Pfleger Verstecken. Nina flüstert Algennamen
auf Polnisch, ihr Vater spricht laut über Rochen und List. Lernt Bildbeschreibung, betrachtet Lysmata, sie putzt für die Löwen, übt sich im Tango mit einem Skelett.
Herkunft zählt nicht beim Beischlaf aus Spaß.
Ein Verlobter ruft “Amore, veni” und lässt sich vor Haien fotografieren. Pixel zerreißen sein Gesicht; brauchen wir diese Erfahrung? Gymnothorax funebris atmet und starrt.
Pop-Art ist Mainstream, säuselt es im Korallenriff, der Pflegerchor klagt farbenblind.
Die Witwen kamen zum Rendezvous, ein Flirt mit der Unschuld. Unschicklich wäre es,
die Rocklänge zu messen; alle sind jungfräulich vor dem Tod. Bewahrt das Aquarium, sucht einen Sisyphos ohne Last.
Töchter und Söhne, teure Zierfische, silberne Seelen, ein Lächeln tarnt das Gesicht.
Sie saugen das Meer auf und spucken es aus und niemand schimpft, niemand klatscht.
Begeben Sie sich zum Ausgang, vorbei an Gott und John Dory, dieses Haus schließt
für die Nacht. Bevor das Licht in den Becken erlischt und das Leben beginnt, heute
mit Bouillabaisse zum Diner, im Kerzenschein. Wer biss der Schildkröte die Füße ab?
Es ist nur eine Spiegelung des Guten, ein natürlicher Feind
Aquarium