sie starb um fünf uhr morgens / ich
schlief noch / die nachtschicht begann müde zu werden
und sie / starb einen gewaltsamen tod
ein lkw, der sie überfuhr, an der kreuzung
und sie / kam aus chongqing / 47 jahre
und seit einem halben in der fabrikkantine
morgens um halb fünf fuhr sie ein lastenrad
zum nächsten gemüsemarkt, knapp drei kilometer
und sie starb einen grausamen tod / was erzählt wurde
war ein zerschmetterter schädel / ein schwemmland aus gehirn und blut
zog über die landstraße / bis in die fabrik
wir hatten fast den gleichen akzent / kamen aus sichuan
wo sie glücklich war, sagte sie, ihr zuhause
habe sie nur kurz verlassen, ein streit mit ihrem mann,
und sie fahre zurück zum frühlingsfest, nach hause
wo sie zwei kinder habe, sagte sie, eine tochter
und einen sohn, und beide seien sehr lieb,
sagte sie, wieviele leute dort lebten und wieviel land es gebe
und wieviele walnussbäume in den bergen
dass sie nicht wusste, ob er sie allein ernten könnte
sagte sie, dass ich eine gute sei / dass sie mir einen mann suchen würde
sagte sie, und wie er sein sollte, und worauf ich bei männern achten sollte
erzählte sie / pausenlos / belustigt / hörte ich zu
in diesen fabriken sind die arbeiter jung
und selten interessiert an einer alten kantinenfrau
es gab zu wenige, die mit ihr sprachen / und zu viel, das sie sagen wollte
pausenlos, wenn sie mir erzählte / drei tage vor dem unfall
sagte sie / sie würde nachhause fahren, in einem monat
die kündigung schon im personalbüro
und was erzählt wurde war ihr tod / was ich nicht begriff
ich hörte ihr pausenloses gerede neben mir
und am unfallort / hatte der bestatter
ihre leiche bereits abgeholt / ihre familie
war auf dem weg / die ganze fabrik
sprach über sie / auf der hauptstraße
hielt sich ihr blutgetränktes schwemmland / aber ich wusste
es dauert nicht lang / bis wir sie vergessen
in einer fabrik / ist niemand für immer / wir kommen und gehen
wir kennen das längst / reifen
pressen ihr blut in den asphalt / und es bleibt keine spur