Armin Senser
Hommage an Glenn Gould
Hommage an Glenn Gould
„Der Zweck der Kunst ist nicht die Auflösung
einer kurzzeitigen Adrenalinausschüttung,
sondern vielmehr die allmähliche,
ein Leben dauernde Schaffung eines Zustandes
des Staunens und der Heiterkeit.“
Glenn Gould
Eine leere Kirche zwischen Renaissance und Wäldern.
Durch die Fugen dringt frischer Wind.
Note um Note vertieft sich in Gedanken.
Musik zu keinem Lied. In den Händen hältst du die Klassik
und spaltest die Tastatur. Zündstoff für die Nachwelt:
Auf diese Art von Anschlag war sie nicht eingestellt.
Nur Bach selbst. Bach der Erfinder von Gould,
der Bach seinerseits immer wieder und wieder abspult.
Gould, der Erfinder klassischer Schnittmuster,
Maßanfertigungen für ein vom Staubsauger untermaltes Trommelfell,
spult und macht einen Schnitt.
Dieses Mißverständnis interpretierte man als Appell.
Du übtest, während du telephoniertest, aber wohltemperiert.
Was zu sagen oder zu spielen war, wurde die Komposition.
Du machtest diese Vorstellung zur Inspiration.
Auch Strauß kriegtest du klein. Und gabst ein Leben pro Intermezzo.
Verkleidet war nichts, außer das Scherzo
deiner persönlicher Duelle am Radio.